Schutzimpfungen für die Kleinen und Großen

Impfungen

Es gibt wohl keinen Themenbereich der (Tier-)Medizin in denen die Emotionen so regelmäßig hochkochen wie im Bereich der Impfungen. Sowohl, was die generelle Wirksamkeit angeht, als auch was die Dauer des Schutzes angeht, kursieren unterschiedlichste Meinungen, Studien und Empfehlungen. Keine Frage wird uns wohl häufiger gestellt als die, ob das "ständige Nachimpfen" wirklich sein muss. Und die einzige ehrliche Antwort die wir Ihnen geben können (nachdem wir uns durch die unterschiedlichsten Leitlinien und Studien durchgearbeitet haben) ist: "Wir wissen es nicht genau". Genau genommen wissen nicht nur wir es nicht genau, sondern niemand weiß es genau.

Auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse handeln

Auch wenn Ihnen manche Ratgeber, die zugegebenermaßen sehr nett geschrieben sind, etwas anderes suggerieren möchten. Und daran wird sich in naher Zukunft auch nicht allzuviel ändern. Grund hierfür ist vor allem, das es schwer sein dürfte, Tierhalter in ausreichender Anzahl, und dazu noch unterschiedlichem Impfstatus, davon zu überzeugen Ihr Tier einer natürlich Infektion auszusetzen. Und nur so ließe sich ein effektiver Schutz auch Jahre nach der letzten Impfung nachweisen. 

Oft ist weniger mehr

Nachdem wir jetzt festgestellt haben, was wir alles nicht wissen, kommen wir zu dem was wir wissen. Wichtigster Punkt vorneweg: Impfungen schützen. Es gibt wohl keine Erfindung in der Menschheitsgeschichte, die mehr Leben gerettet hat.

Generell gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich

Wie sieht der Impfplan für Ihr Tier also aus? In unserer Praxis folgen wir den Empfehlungen der Ständigen Impfkommision Veterinär (StiKo Vet). Diese lassen sich kurz und bündig zusammen fassen mit den Worten: "So häufig wie nötig, so wenig wir möglich" und "So viele Tiere wie möglich, dafür jedes einzelne Tier so wenig wie möglich". Einen Link zu den konkreten Empfehlungen im Original finden Sie unter diesem Text.

Grundimmunisierung ist Pflichtprogramm

Die vernünftige Grundimmunisierung eine Jungtieres gehört mit in die Verantwortung eines jeden Halters. Und diese wird in Zeiten einer deutlichen Zunahme von "Billigwelpen" wieder zunehmend wichtiger. Diese stammen häufig aus Ländern, in denen bei uns ausgestorbene Krankheiten alltäglich sind und wo auf Impfungen aus Gründen der Profitgier der Hundehändler verzichtet wird.  

Bei Hunden und Katzen findet diese Grundimmunisierung im Alter von 8,12 und 16 Wochen statt. Hintergrund der Dreifach-Impfung ist eine häufig unzureichende Immunantwort des Welpen oder Kitten im Alter von acht Wochen. Diese kommt durch Überlagerung des Schutzes durch die Muttermilch zu Stande. Um also sicher zu gehen, daß Ihr Tier auch effektiv geschützt ist ist in Hinblick auf durchaus vermeidbare Erkrankungen raten wir strikt zu diesem Vorgehen. 

Tollwutimpfung - wichtiger denn je

Die Tollwut ist ein Sonderfall, da es hier deutliche Gesetzesvorgaben bezüglich des Verreisens gibt. Sobald Sie eine innereuropäische Grenze überschreiten (und sei es nur nach Venlo zum Kaffee kaufen) verlangt der Gesetzgeber eine elektronische Kennzeichnung, einen offiziellen EU-Heimtierausweis ("der Blaue") und eine gültige Tollwutimpfung. Die erste Impfung ist hier mit 12 Wochen möglich und dann 21 Tage später gültig. Sollten Sie allerdings keine akuten Reisepläne haben, raten wir Ihnen dazu, diese frühestens mit 16 Wochen durchzuführen.

Diese Grundimmunisierung wird optimalerweise mit einem Jahr nochmal geboostert. Hiernach werden Sie dann feststellen das wir Ihr Tier bis auf die Ausnahmen der Leptospirose beim Hund und der Leukose bei (Freigänger-)katzen nur noch alle 3 Jahre impfen werden.

Wogegen Impfen wir eigentlich?

Wenn Sie sich den Impfpass Ihres Vierbeiners einmal genauer angeschaut haben, werden Sie festgestellt haben, das auf den bunten Aufklebern jeweils Buchstabenkombinationen zu finden sind. Beim Hund wird dies in der Regel SHPPiL +T und bei der Katze RCP(+T+FeLV) sein. Jeder einzelne Buchtstabe steht für eine Kankheit:

Impfungen beim Hund
  • S: Staupe
  • H: Hepatitis
  • P: Parvovirose
  • Pi: Parainfluenza
  • L: Leptospirose
  • T: Tollwut
Impfungen bei der Katze
  • R: Rhinotracheitis +  C: Calici (Zusammen Katzenschnupfen)
  • P: Panleukopenie (Katzenseuche)
  • FeLV: Felines Leukosevirus (interessant für Freigänger)
  • T: Tollwut (ebenfalls vor allem bei Freigängern oder Katzen, die mit auf Reisen gehen)

 

Wie häufig impfen wir?

Bis auf eine Ausnahme sind alle Impfungen mittlerweile drei Jahre gültig. Hierbei geht es um die Leptospirose und diese Ausnahme ist der Tatsache geschuldet,

das es sich hierbei um Bakterien und keine Viren handelt.

Leukose ein Spezialfall

Leukose verursacht im Endstadium eine Leukämie bei Ihrer Katze. Der Übetragungsweg ist direkt von Tier zu Tier. Aus diesem Grund sind auch vorallem Freigänger gefährdet. Allerdings kann auch schon eine Übetragung im Mutterleib stattfinden. Aus diesem Grunde raten wir hier vor der allerersten Impfung zu einer Blutuntersuchung. Nur so kann eine mögliche latente Infektion ausgeschlossen werden. Sollte Ihre Katze bereits an der Leukose erkrankt sein, machen weitere Impfungen keinen Sinn. 

 

Die aktuellste Empfehlung der STIKO finden sie hier.